Saturday, August 19, 2006

Fundsache

Die Zeit ist mir abhanden gekommen, aber egal, hauptsache ist, mir geht es wieder besser. Auf der Suche nach ganz anderen Dingen fand ich in einem mir völlig fremden Tagebuch als Eintrag eines meiner lyrischen Gedichte. Eines, an das ich in den letzten Tagen schon gedacht hatte.

Ungeweinte Tränen

In meinen Augen
brennen ungeweinte Tränen,
brennt viel Wut.
Von Wut und Trockenheit
sind meine Augen rot,
ganz rot.
Auf meinem Herzen
lastet schwer ein Stein.
Schwer wiegt der Kopf,
kaum bewegen
lassen sich die Glieder.
Auf den schmalen Schultern
liegt bleischwere Last.

Ich spüre
es tut nicht gut,
all die Trauer
im Kopf gefangen zu halten -
besser wäre es,
endlich die Tränen fließen zu lassen.
Doch mein Körper ist geschockt,
gelähmt fast noch,
der Kopf er dröhnt
auf der Suche nach einem Weg -
das Herz behindert mich beim Atmen.
Ich frage mich:

Wie nur packe ich dieses Leben?
Wann endlich fließen die Tränen?

Ist all der Groll
erst abgetragen,
bleibt die Wut
mir als Motor,
der antreibt mich im Leben -
soweit die Spannung und Schwere
es erlauben.
Was ist es,
was dahinter sich versteckt?

Es ist Trauer,
sind die ungeweinten Tränen,
die so schwer mich werden lassen.
Wie -
so frage ich mich,
kann ich aus meinem Körper
sie entlassen?
Sie fließen in Bildern,
Bewegungen und Worten.
Einfach nur weinen?
Das habe lang schon
ich verlernt.

In der Zwischenzeit habe ich schon gelernt auch Tränen fließen zu lassen, doch das hat bisher wohl noch nicht gereicht?!