Sunday, March 15, 2009

Nachruf: der letzte Worpsweder Altmeister Feodor Szerbakow



Feodor Szerbakow ist der letzte noch lebende Altmeister in Worpswede. Ein Teil seines umfangreichen Werkes ist in den Räumen der Galerie Goosmann noch bis zum 28. Februar zu sehen und zu bewundern. Etwas Zeit sollte man schon mitbringen um in die verschiedenen Stimmungen, wie Stille und Melancholie, eintauchen zu können.

Der Altmeister feiert am 20.Februar seinen 98. Geburtstag. Geboren wurde er auf einem Hof in Masuren. Mit siebzehn geht Feodor Szerbakow nach Stettin und später nach Berlin. Er will Maler werden, Kunst studieren. 1933 verlässt er zusammen mit seiner Frau Frieda die hektische Stadt, in der er nie heimisch werden konnte. Es zieht ihn nach Worpswede, wo er der letzte Schüler seines großen Vorbildes Otto Modersohn wird.

Flusslandschaft und Moore kennt er aus der Kindheit, hier malt er sie. Die Verbindung zu Modersohn ist unverkennbar... und doch hat jeder der beiden großen Impressionisten seinen ganz eigenen Stil gefunden. Denn obwohl die Botanik Szerbakows großes Hobby ist, geht er außer in seinen Anfängen nie ins Detail, wie Otto Modersohn das machte. Szerbakows Bilder zeigen mehr Stimmung als konkrete Landschaft, auch wenn er meist im Freien malte. Erinnerungen an die Landschaften seiner Kindheit scheinen mitzuschwingen... Erinnerungen an aufziehende Gewitter, an Sonnenuntergänge, den beginnenden Herbst mit seinen üppigen warmen Farben. Seine Landschaften und Himmelsbilder laden in einen Raum der Ruhe ein, in dem die Fantasie des Betrachters Platz findet, in der Poesie angeregt wird. Es sind Bilder, die dazu einladen den Stress des Alltags draußen zu lassen.

Beim Erscheinen meines Artikels war er schon tot, ich hatte nicht gewußt, dass ich quasi einen Nachruf auf den letzten Worpsweder Altmeister geschrieben hatte. Er ist 10 Tage vor Vollendung seines 98.Lebensjahres gestorben. Der Künstler war schon seit Monaten krank und konnte deshalb nicht zur Eröffnung der Ausstellung kommen.

Die Gemälde wurden von mir fotografiert und bearbeitet.