Saturday, May 31, 2008

10-km-Lauf


Letzten Samstag schaffte ich etwas, wovon ich lange geträumt, aber nicht wirklich jemals gedacht hätte, es könne je wahr werden. Gelaufen bin ich schon lange, aber alleine. Da fehlt jeder Massstab, ich hatte mich einfach auf meine innere Stimme verlassen und joggte mal mehr, mal weniger.

Seit einem Monat laufe ich mit einer Gruppe. Zu Beginn kam ich mir vor wie eine Bleiente, in der dritten und vierten Woche wurde ich dann schneller und lief viel weiter. Der Lauftreffleiter meinte: Sulamay, am Samstag kommst du mit Sport- und Duschsachen, du darfst beim Volkslauf starten! Vor Freude machte ich einen Luftsprung! Ich bekam aber auch gesagt: ein Trainingslauf ist etwas ganz anderes als ein Wettkampf!

Da konnte ich das noch nicht nachvollziehen, doch am Wettkampftag war ich irre aufgeregt. Wie ich mich auf eine Lesung vorbereiten kann, das weiß ich, doch hiermit hatte ich keinerlei Erfahrung. Ich war dann die erste am Treffpunkt für die Fahrgemeinschaften. Wo bekommt man die Startnummer, wo ist der Start, wie ist der Streckenverlauf... wo laufe ich mit... alles war neu!

Also ab zum Start und warmlaufen. Es kamen die ersten Durchsagen über den geänderten Streckenverlauf. Nach dem Startschuss ging erstmal nix, dann ein paar Schritte, dann kam eine enge Passage, wieder nix… so zog sich alles schon in die Länge. Wir bildeten eine Vierergruppe, doch irgendwann lief ich ganz alleine, hatte mich abgesetzt. Als dann km 4 kam, dachte ich, ich breche zusammen, nein schon vorher, wir kamen wieder an den Start und liefen in die andre Richtung weiter, für mich waren das schon gefühlte 8km, die kamen aber viel später. Oben im Wald dachte ich schon, ich hätte mich verlaufen, bis ich dann doch wieder ein Band sah und einen Streckenhelfer. Meine Beine waren so schwer… ich achtete darauf immer innen zu laufen, doch die Strecke war lange sehr holprig, Schlaglöcher, Sand, Schotter, lange Strecken bergauf… es zog sich, aber ich wollte es schaffen. Wenn ich merkte, dass ich nur noch hastig atme, habe ich sofort umgestellt und es ging leichter, vor allem ab km 7, da lief es super… leider nicht lange. Als ich mich km 8 näherte, holte Evelin auf und blieb bei mir. An der Seite arbeitete ein Mann mit Bagger. Er deutete auf seine Schaufel… klar, uns ins Ziel karren lassen… ich flehte die Engel immer wieder an, das Ziel näher zu bringen, doch laufen musste ich sie… ab und an musste ich jetzt ein paar Schritte gehen, lief aber immer wieder. Zu meiner Überraschnung und Freude kamen immer mehr von unserer Gruppe um mich ins Ziel zu geleiten! Sie sagten, dort würden sie alle auf mich warten! Ich sprintete weiter, mal leicht, mal schwer erkämpft… sie sagten: noch 300m… noch 150m… sie ließen mich vorlaufen, die letzten Meter waren hart, durch den Zieleinlauf musste ich alleine. Ich konnte kaum noch gehen, konnte auch nicht gleich trinken, so heftig ging mein Atem… Ich habe meinen ersten 10-km-Lauf hinter mich gebracht. Bärbel meinte, die Beine werden sich mit mehr Training daran gewöhnen und dann nicht mehr so schwer werden.

Lange nach mir kam die Schlussläuferin. Ich hatte nicht das Schlusslicht sein wollen...

Tja, mein Ehrgeiz in Ehren... bei der Nachbesprechung wurde mir klar, dass ich mich nicht hätte absetzen dürfen, das hat zuviel Kraft gekostet. Beim nächsten Lauf halte ich ich an die Anweisungen der erfahrenen Läuferinnen... ich komme sicher schneller und leichter ins Ziel, wenn ich nicht zwischendurch lospehse, weil ich niemanden vor mir sehen kann. Ich lerne nun besser mit meinen Kräften zu haushalten. Ich freue mich schon auf den nächsten Lauf!

Ganz überraschend für mich, wurde ich denn schon von Leuten angesprochen, ob ich die neue Läuferin sei... es komme nicht oft vor, dass jemand nach so kurzer Trainingszeit schon bei einem Volkslauf starte und sogar ins Ziel komme!