Friday, March 10, 2006

Voraprilwetter


Auch die Möwchen warten auf den Frühling. Musste Unterlage zur Krankenkasse bringen. Auf dem Rückweg kam ich mit meinem Sohn am Hafen vorbei und war ganz verblüfft, wieviele Schiffe da lagen auf dem vereisten Kanal! Soviele habe ich da nie zuvor gesehn, wobei ich sagen muss: dort komme ich nur selten hin. Natürliche Flussläufe sind mir lieber.

Bis in den Nachmittag war es mild und sonnig, mit Wolkenfetzen von weiß über grau bis fast schwarz, die am Himmel dahinjagten. Auf dem Rückweg ließ ich mich am Markt absetzen und spürte den Wind schon frostig werden. Bis ich zuhause war tröpfelte es schon. Nicht lange und der Regen setzte ein, unter den sich auch dicke Schneeflocken mischten.

Fand gerade ein Gedicht von Michael Ende. 1995 lernte ich ihn kennen, als er zusammen mit seiner zierlichen, japanische Frau eine Ausstellung mit Bildern seines Vaters im Stadthaus in Ulm eröffnete. Ich erinnere mich an einen Mann von großer Statur und tiefer Stimme, dem es Freude machte, zuzuhören. Wie oft ich seine "Unendliche Geschichte" gelesen habe, kann ich nicht sagen. Keiner der Filme mit gleichem Titel kommt auch nur schwach an dieses wundervolle Werk heran. Bei dieser Ausstellung wurde deutlich, wer und was seine Phantasie unterstützt haben muss: sein Vater und dessen Bilder.

Der Regenmacher

Den Regenmacher Reinhold Rauh
kennt alle Welt:
Er malt mit seinem Pinsel grau
das Himmelszelt. ...

... Jedoch am Ende malt er sacht
aufs dunkle Bild
des Regenbogens Farbenpracht,
so leuchtend mild.

Da staunst du, und nun wird dir klar,
dass all das Grau
zu solcher Schönheit nötig war
und lobst Herrn Rauh.