Die Vielfalt ist groß.
Doch zunächst hatte ich heute beinahe verschlafen. Die vielen kurzen Nächte beginnen sich zu rächen. Den Zug nach Erlangen bekam ich aber trotzdem, der aber bummelte den größten Teil der Strecke vor sich hin. Nicht mal richtig aus Nürnberg raus, nein schon vorher blieb er immer wieder stehen. Zu der Zeit, zu der wir Fürth erreichten, bin ich normal längst in Erlangen. Das größere Abteilteil hatte eine große Gruppe rüstiger Senioren belegt, die wohl ihren ersten Frühlingsausflug machten, ausgerechnet bei Kälte, was deren Stimmung keinen Abbruch tat. Mal stand der Zug, ließ andere in Gegenrichtung durch, mindestens vier Mal, dann bummelte er so langsam, dass man nebenher hätte laufen können. Bei Vach stolzierte ein prächtiges Fasan-Männchen an den Gleisen entlang, das erste, das ich in der Gegend je sah. Und plötzlich gab die Lock Zunder und die Landschaft raste am Abteilfenster vorbei, dass man meinen konnte im ICE zu sitzen. Bei der Fahrkartenkontrolle erkundigte ich mich beim Schaffner nach dem Grund. Der schaute mich ganz irritiert an. Vor mir kam wohl niemand auf den Gedanken nachzufragen, was los sei. Gleisarbeiten in Fürth, war die Antwort. Fast an der gesamten Strecke sind die Gleise gesäumt von blühenden Haelsträuchern, Weidenkätzchen und Birken! Seit Ewigkeiten ist es das erste Jahr, dass mich deren Pollen nicht quälen! Das ist wunderbar, wenn mir dann auch die Süßgräser nix ausmachen, dann hätte ich die Pollenallergie mit all ihren Nebenwirkungen und Kosten überstanden!!!
Die Bauern im Knoblauchsland haben ihre Spargelreihen fleißig mit grauen Planen zugedeckt. Der Wind war damit aber offensichtlich nicht einverstanden und hat viele Reihen teilweise wieder freigelegt, da wird der Spargel jetzt ganz schön schnattern.
In Erlangen begegnete ich dann Carmen, die mit Zahnschmerzen in einem Schaufenster nach einem Ersatz für ihren kaputten Rucksack schaute. Sie wollte wissen, ob ich ihr ein Schmerzmittel empfehlen könne, nur keine Tabletten. Klar: Nelkenöl. An der nächsten Apotheke verabschiedeten wir uns. Mit Überraschung registrierte ich, dass man in Erlangen mit WM - Deko weiter ist, als in Nürnberg.
Später füllte ich die mitgebrachte Mappe mit einer Riesenmenge an von mir innerhalb von knapp fünf Monaten produzierten Bildern und machte mich auf den Weg in den botanischen Garten. Was sich in den paar Tagen seit meinem letzten Besuch dort getan hat lässt sich nicht aufzählen. Trotz Kälteeinbruch blühen Echte Küchenschellen, Sonnenröschen, Iris George, verschiedene Lilienarten, der Geruch des Bärlauchs ist deutlich riechbar. Ich wollte mir all die Namen merken, hab’s aber nicht geschafft. Jetzt bin ich erstmal froh, wieder im wärmen Zuhause zu sein mit heißem, frischem Tee. Eine weitere Deutung steht an und die Fortführung der Stoffsammlung für eines meiner Buchprojekte.