Gut, dass ich gestern alles schon vorgerichtet hatte! Zuerst konnte ich in der Nacht nicht einschlafen, dann war mir kalt. So stand ich gegen drei in der Nacht auf und machte mir eine Wärmflasche. Irgendwann schlief ich aufgewärmt ein und überhörte fast den Wecker ... als ich endlich hockschreckte, sah ich , dass ich normalerweise, wenn ich nach Erlangen fahre um diese Zeit das Haus verlasse. Hatte mir schon am Montag, warum weiß der Himmel, die neuen Abfahrtszeiten notiert. Der Sommerfahrplan ermöglichte es mir, dass ich nur mit Tee und einer Banane als Frühstück, trotzdem rechtzeitig ankam. Fast an der ganzen Bahnstrecke blühen Akazien, auch Ginster und Lupinen und aus den unterschiedlichen Grüntönen der Felder leuchtet sympatisch rot der Mohn. Über den Feuchtwiesen flogen einige Störche. Auch einen Fasan entdeckte ich wieder.
In der Werkstatt sah ich mir zunächst die Ergebnisse von letzter Woche an. Bin mit den 20 Drucken des ersten Motivs zu frieden. Das zweite Motiv, die aufgeblühte Rose bekam noch jeweils zwei Rosenblüten in einem Bordeaux-Ton dazu, diese Idee macht sich denn auch fantastisch. Eines der Blätter trocknete flott, so dass ich es auch mitnehmen konnte. Ja und das Frühlingsmotiv, das ich letzte Woche geschnitten habe ist recht anspruchsvoll zu drucken. Der große Druckstock verlangt volle Aufmerksamkeit und fast wie bei einer Aquatinta muss ich genau hinsehen, hier Druckerschwärze hinzufügen und an anderer Stelle wegnehmen, da sonst feine Linien einfach verschwinden würden. Die Ergebnisse unterscheiden sich noch sehr stark, auch läßt das Büttenpapier Effekte, die auf glattem Papier kommen können nicht zu. Ich werde mit beiden Papierqualitäten weiterprobieren, doch bleiben es Handdrucke. Ich denke, dass ich bald mal nach einer Möglichkeit schaue auch wieder mit anderem Material und einer Druckerpresse zu arbeiten. Auf jeden Fall ist es mit diesem Motiv nicht möglich innerhalb kurzer Zeit viele Drucke zu erstellen. Mehr als fünf oder sechs davon waren es denn auch nicht.
Da es am Mittag noch eingermaßen trocken war machte ich meinen Besuch im botanischen Garten. Die Vielfalt dort ist unbeschreiblich. In den Teichen blühen die ersten Seerosen und Seenlilien, aber auch Krebsscheren und Teichnumen. Arnika und Veronika, Steinbrecharten uvam. Ich nahm eine weiße Rhododendronblüte mit. Die habe ich am Nachmittag neben einer schwarzen fliegenden Amsel auf dem Deckel der Frühlingsdose verewigt.
Was ich nach meiner Rückkehr im Briefkasten fand, konnte mich wenig begeistern! Die Kopie eines Bescheides der Arge von meiner Anwältin geschickt. Von der Arge selbst habe ich noch nichts erhalten. Es geht nun schon seit über 17 Monaten um meinen Widerspruch wegen der Lebensmittelallergien! Für die Arge ist das damit abgeschlossen, doch geht aus dem Schreiben noch nicht einmal hervor, ab wann der "Zuschlag" gezahlt wird! Kann sein, auf meinem Konto laufen gerade mal Euro 9,- ein!! Damit komme ich natürlich sehr weit! Ja, soll ich nun lachen oder weinen?! Meine Rücklagen sind verbraucht und von was soll ich umziehen? Auf den großen Entdecker hoffen? Jedenfalls bin ich wie vor den Kopf geschlagen und versuche ihn nicht auch noch zu verlieren!
