Saturday, February 18, 2006

Die Steinzeit-Amerikaner


Dokumentation, Großbritannien 2002, ARTE F 20:40h
Regie: Nigel Levy


Die Entdeckung des so genannten "Kennewick-Mannes" im Jahr 1996 stellte die Theorien über den Ursprung der Indianer auf den Kopf. Heute gehen einige Forscher noch weiter: Sie fragen sich, ob die ersten Menschen, die vor 17.000 Jahren amerikanischen Boden betraten, vielleicht Europäer waren. Eine spannende wissenschaftliche Untersuchung vor dem Hintergrund einer Polemik.


Nigel Levys Film wurde 1996 im US-Bundesstaat Washington gedreht. Er zeigt das Skelett des dort ausgegrabenen Kennewick-Mannes, eines 9.400 Jahre alten Menschen europäischen Typs. Diese Entdeckung stellte das Evangelium der amerikanischen Archäologie in Frage, dem zufolge die Indianer von prähistorischen Jägern abstammen, die am Ende der Eiszeit, von Asien kommend, zu Fuß in Amerika einwanderten. Heute stellen einige Wissenschaftler noch kühnere Hypothesen auf, wobei sie sich auf mehrere merkwürdige Entdeckungen stützen. Zuerst fand man in archäologischen Grabungsstätten Werkzeuge, die um mehrere Tausend Jahre älter sind als die vermutete erste Besiedelung. Ferner weisen diese Gegenstände sonderbare Ähnlichkeiten mit steinzeitlichen Werkzeugen auf, die man auf dem europäischen Kontinent fand und die aus der Periode der Solutreer stammen. Diese Population lebte vor 17.000 Jahren in einem das gegenwärtige Südfrankreich, Spanien und Portugal umfassenden Gebiet. Wie soll man sich diese Ähnlichkeiten zwischen den Populationen zweier Kontinente erklären, zwischen denen 5.000 km Ozean liegen? Die Wissenschaftler, die einen Zusammenhang zwischen die beiden Menschengruppen herstellten, stießen auf große Skepsis. Doch nach und nach sammelten sie Beweise für ihre Theorie, insbesondere mithilfe der Genetik. So fanden sie bei einem Indianerstamm, der vor 15.000 Jahren im Nord-Osten der USA lebte, DNS-Reste europäischen Ursprungs