Zwischen Urwaldhölle und Menschenzoo
Um die Anwendung von Gewalt gegenüber den Völkern, die sie unterworfen oder vertrieben haben, zu rechtfertigen, haben die Europäer diese Menschen als "Wilde" bezeichnet. Zur Verschleierung von Herrschaft wurden eigene Fantasien und Ängste auf die "Wilden" projiziert. So ist das Stereotyp der "Wilden" untrennbar mit der Kolonialgeschichte verbunden. Die Jivaro-Indianer etwa, die berühmten Kopfjäger und Hersteller von Schrumpfköpfen, waren die Stars in Filmen der 20er und 30er Jahre des 20. Jahrhunderts. Durch diese Filme entstand die Vorstellung vom wilden Indianer, und sie haben im Gegenzug zum Ruhm derjenigen beigetragen, die den Mut hatten, sich auf indianisches Gebiet zu wagen. Die Rolle der "Wilden" und Barbaren kam einige Zeit später den "Rothäuten" in den amerikanischen Western zu. Diese Vorstellungen sagen mehr über die damals herrschende Mentalität aus als über die in den Filmen dargestellten Völker.