Friday, June 16, 2006

Artemisia - Schule der Sinnlichkeit


Artemisia (Valentina Cervi) und Agostino (Miki Manojlovic) verbindet mehr als nur die Liebe zur Malerei.
(Artemisia)
Spielfilm, Frankreich/Italien/Deutschland 1997, 97 Minuten
Regie: Agnès Merlet
Mit Valentina Cervi, Michel Serrault, Miki Manojlovic, Luca Zingaretti, Emmanuelle Devos

Rom im 17. Jahrhundert: Während der Maler Agostino die begabte Artemisia unterrichtet, entsteht zwischen ihnen eine leidenschaftliche Beziehung. - Von Agnés Merlet feinfühlig und lustvoll inszenierte Entdeckungsreise eines Mädchens in das Reich der Erotik.
Rom zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Die künstlerisch begabte Artemisia, Tochter des bekannten Malers Orazio Gentileschi, arbeitet im Atelier ihres Vaters. Aber wonach sie sich am meisten sehnt, bleibt ihr verwehrt: Das Aktstudium des männlichen Körpers ist Frauen durch ein päpstliches Dekret verboten. Daher nutzt sie die Gelegenheit, als der berühmte florentinische Maler Agostino in Rom eintrifft, und verdingt sich als seine Schülerin. Während der gemeinsamen Lehrstunden entwickelt sich eine langsam wachsende Leidenschaft zwischen dem Mädchen und dem Lebemann. Als Artemisias Vater von dieser Beziehung erfährt, verlangt er erbost die Eheschließung. Doch Agostino verweigert eine Heirat, und Orazio geht vor Gericht: mit einer Klage wegen Vergewaltigung.
Sie ist eine der ungewöhnlichsten Frauenfiguren der Kunstgeschichte: die römische Malerin Artemisia Gentileschi. Mit ihren kraftvollen, sinnlichen und gewalttätigen Bildern beeindruckte sie nicht nur ihre Zeitgenossen. Ein Kapitel ihres Lebens, und zwar die leidenschaftliche Liebesgeschichte zwischen der angehenden Künstlerin und ihrem erfahrenen Lehrmeister Agostino, schildert die französische Regisseurin Agnès Merlet in ihrem Spielfilm "Artemisia - Schule der Sinnlichkeit" - ein Melodram voll berauschender Bilder und erotischer Verzauberung

Ich habe mir den Film nochmal angeschaut. Die Malerin Artemisia Gentileschi gilt als erste anerkannte weibliche Künstlerin der Kunstgeschichte, doch auch nach ihr hatten es Frauen in der Kunst schwer, siehe Camille Claudel. Der Film zeigt recht gut, wie engstirnig und eingefahren die Weltanschauung war. Sätze, die in dem Film fallen, sind auch mir hinlänglich begegnet und verursachen noch immer Brechreiz, wie: "Das habe ich doch alles nur für dich getan!" Diese heuchlerischen Sätze sind noch immer nicht ausgestorben.
Was die Kunst betrifft, so gilt auch heute noch: Man darf sich nicht damit zufrieden geben, was man kann! Kunst heißt immer auch in unbekannte Reviere vorzudringen und Neues zu entdecken. Unstillbare Neugierde ist unverzichtbar. Was der Film auch zeigt, ist, dass Kunst Sinnlichkeit pur ist, was dazu führt, dass Maler wie Picasso ua nicht nur die unbändige Lust am Malen spüren und ausleben, sondern auch die Lust an der Körperlichkeit an sich. Bei Frauen, die Kunst produzieren ist das nicht anders!