Sunday, July 04, 2010

Nacht der tausend Lichter



Klar, dass sich jetzt offizielle Termine nach den Ereignissen der WM einrichten müssen... so begann hier die "Helle Nacht" später, als geplant, mancher Programmpunkt entfiel, da die Fans feierten... mit Bier und Tröten. Doch so ab sieben begann das Städtchen sich zu bevölkern. Ich brachte den "Märchenthron" an den angekündigten Platz, schaute mich etwas um im Städtchen und ging wieder Heim um mich in eine Märchenfee zu verwandeln und ein letztes Mal den Text zu lesen... denn mittags blieb ich nur hängen... druckte alles in größeren Lettern nochmals aus... doch auch das half nicht. Ich musste meine alte Lesebrille nehmen. Auf dem Weg zum Märchenthron machte ich Halt an einer pfiffigen Modenshow... ich hatte gar nicht gewußt, dass man in dem Lädchen auch flotte Mode für Kinder und Jugendliche kaufen kann. Am Marktplatz war viel los... die Musik wurde gerade installiert. Ich begrüßte Carlo, den Musiker, der meinte: "Lies dein Märchen doch hier am Mikro!" ...bei der Organisation war man geteilter Meinung... bei all den Hintergrundgeräuschen... ich entschied erstmal zu sehen, was sich am angekündigten Veranstaltungsort tat... der Raum wurde dunkel, stickig... kaum jemand wollte sich das zumuten, ich auch nicht... also trugen wir den Sessel zum Eingang, doch ohne Micro würde man mich in der Fußgängerzone nicht wahrnehmen, fast alle gingen vorbei. Die wenigen, die dann kamen, meinten auch, der Platz eignet sich nicht... ein Bekannter schulterte kurzerhand den Sessel, meinte: "Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, geht der Prophet eben zu Berg"! Oder geht das Sprichwort andersherum? Na, jedenfalls wurde der Märchensessel auf die Bühne gepackt, Kinder und ein paar Erwachsene scharten sich davor am Boden, ich bekam das Mirco... die Bühnenlampen heizten mir am Rücken ordentlich ein... ich wurde kurz angekündigt... klar, dass nicht alles Publikum am Platz Märchen hatte hören wollen... es wurde dämmrig, mit der ollen Lesebrille sah ich nur meinen Text, nicht das Publikum... um einigermaßen durchzukommen ließ ich Mimik und Gestik weitestgehend weg und versuchte alleine mit der Stimme rüberzukommen... 20 Minuten... geschafft... Applaus... ich schnappte meine Utensilien, der Sessel wurde zurück gebracht. Ich genehmigte mir bei Pia ein Glas Himbeerbowle... die Presse kam erst, als ich meine Lesung fast beendet hatte... kurze Schilderung abgegeben... in den hochhackigen Schuhen konnte ich überraschend doch gut gehen... heute habe ich Muskelkater davon! Ich trage immer flaches Schuhwerk...

Die "Helle Nacht" wurde von vielen hundert Lichtern und Wetterleuchten erhellt, kein Sternenhimmel... später in der Nacht kamen dann die Gewitter bis in den Nachmittag... und jetzt scheint die Sonne, als sei nix gewesen.